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Skudde, Schwein und Shorthorn-Rind 

Die historischen Gebäude können noch so interessant und spannend sein, eines sind sie nicht: lebendig. Doch um sie herum gackert, blökt, brummt und grunzt es, dafür sorgen die vielen Nutztiere, von denen einige sich sogar streicheln lassen. Natürlich zeigen sie vor allem, welche Bedeutung Landwirtschaft bei der einfachen Bevölkerung einst hatte. Und auch wenn sich seitdem viel geändert hat: Um Tiere muss sich jemand kümmern – auch im Museum.

Von Eike Fandrey lässt sich die gewaltige schwarz-weiße Sau gern aus ihrem Stall locken. Sie scheint zu wissen, dass es gleich ein paar saftige Äpfel gibt. Was sie vermutlich nicht weiß: Sie hat hier einen wichtigen Job. Denn als typisches Nutztier verkörpert das Angler Sattelschwein etwas vom bäuerlichen Leben in Schleswig-Holstein. Bald soll die Zuchtsau Gesellschaft von einem zweiten Schwein bekommen. Aber nicht von irgendeinem. „Landschlag“ ist das Stichwort – also eine Naturrasse, die den lokalen Gegebenheiten besonders gut angepasst war. „Außer diesem Angler Sattelschwein war es auch noch das Rotbunte Husumer Landschwein, das Bauern damals in dieser Region halten konnten“, erklärt Landwirt Fandrey, der als Teamleiter für die Tierhaltung in Molfsee zuständig ist.

Und damit auch die Aufgabe hat, den Tierbestand weiter und gut durchdacht aufzubauen. Denn, ganz klar: Tiere machen das Museum spannend. Die Kaninchen, die Esel Fridolin und Mausi sowie das Streichelgehege mit Ziegen und Schafen sind für Kinder ein Muss. Und bei den Erwachsenen als Fotomotiv mindestens so beliebt wie der zutrauliche Pfau oder die Schar der Hühner, die malerisch zwischen den Gärten umherstreifen.

Anhand der Tierhaltung lässt sich erkennen, wie sich Landwirtschaft verändert hat

Die Landwirtschaft gehört zum pädagogischen Konzept des Museums. Anhand der Tierhaltung lässt sich erkennen, wie sich die Landwirtschaft verändert hat. „Unser Ziel ist es, vor allem die Rassen zu nutzen, die nach Schleswig- Holstein passen“, erklärt Fandrey. Dazu gehören auch die beiden Deutsch Shorthorn-Rinder, obwohl die Rasse ursprünglich aus England stammt. „Dort hatte man von den schweren fruchtbaren Böden Eiderstedts gehört. Die Ochsen wurden dann zur Mast über die Nordsee dorthin gebracht“, so Fandrey. Später hätten die Bauern dann eigene Herden aufgebaut. „Damit zeigt die Rasse sehr anschaulich, dass globaler Handel immer schon ein Thema war, auch in der Landwirtschaft.“

Mit seinen drei Landwirt-Kollegen und einigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer muss er nicht nur dafür sorgen, dass die Tiere im Freilichtmuseum rund ums Jahr satt und zufrieden sind, sondern auch, dass sie artgerecht gehalten werden. Trotz riesiger Flächen und vieler landwirtschaftlicher Gebäude ist das eine Herausforderung. Denn die ehemaligen Ställe in den historischen Gebäuden sind dafür nicht geeignet. Abgesehen davon, dass eine Nutzung durch Tiere der wertvollen Bausubstanz schaden könnte: Früher wurden Tiere bei der einfachen Landbevölkerung oft dauerhaft angebunden, was heute nicht mehr in Frage kommt. „Und wir können die Sau ja auch nicht einfach wie einst in den Wald treiben“, meint Fandrey.

Autorin Inke Pohl

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